In Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien sind rund eine Million Bürger vom Hochwasser betroffen und zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Auch in Polen und Österreich traten Flüsse durch anhaltenden Regen über die Ufer. Zudem richteten schwere Sturmböen in Polen einige Schäden an.

Das Technische Hilfswerk schickte ein rund 20-köpfiges Team aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland nach Bosnien. Mit Hochleistungspumpen sollen Städte von den Wassermengen befreit werden.

In vielen Teilen Europas war der Frühling außergewöhnlich trocken, auf dem Balkan fiel dagegen im April über das Doppelte der monatsüblichen Niederschlagsmenge. Ab dem 13. Mai setzten auf dem Balkan von der Adria her ergiebige Niederschläge ein. Bis zum 15. Mai breiteten sich die Regenfälle weiter nordostwärts über Ungarn, die Slowakei sowie den Südosten Polens und den Westen der Ukraine aus. Im weiteren Verlauf wurden die feuchtwarmen Luftmassen nordseitig mehr und mehr um das Tief herumgeführt und auch von Polen bis in den Osten Österreichs setzten zum Teil heftige Niederschläge ein. 

Die Starkniederschläge hatten vor allem auf dem Balkan gravierende Auswirkungen, da die Böden aufgrund des sehr niederschlagsreichen Aprils bereits mit Wasser gesättigt waren und nicht mehr als Wasserspeicher dienen konnten. Die Situation ähnelte der des Hochwassers 2013 in Deutschland bzw. Mitteleuropa.  

Gefahr durch Landminen

Niederschlagsmengen von vielerorts über 200 mm innerhalb 72 Stunden, wie zum Beispiel in Tuzla (Bosnien-Herzegowina), wo bis zum 16. Mai 2014 fast 234 mm Regen fielen, ließen viele Bäche und Flüsse stark anschwellen und führten in Serbien und in Bosnien-Herzegowina zu einer enormen Flut. Besonders stark betroffen war der Fluss Save in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien sowie die Bosna (Bosnien-Herzegowina). Ganze Landstriche und Städte, wie die Städte Doboj, Samac und Maglaj in Bosnien-Herzegowina oder die serbische Stadt Obrenovac, standen zum Teil unter Wasser.

Eine große Gefahr stellen die Landminen aus dem Bürgerkrieg der 1990er Jahre dar, die durch das Hochwasser weggeschwemmt werden.

Starkniederschlagsereignisse sind in der Balkanregion keine Seltenheit und führten auch in der Vergangenheit immer wieder zu extremen Hochwasser. Die Ursachen ähneln sich. Wie in diesem Jahr ist oftmals ein Höhentief zu beobachten, das seine Lage über mehrere Tage nicht ändert und jeweils in der entsprechenden Region für große Niederschlagsmengen sorgt. Das Tiefdrucksystem kann warme und feuchte Luftmassen aus dem östlichen Mittelmeerraum und der Region um das Schwarze Meer in die Zirkulation mit einbeziehen.  

Im Jahr 2005 kam es auf dem Balkan gleich viermal zu Starkniederschlagsereignissen. Anfang März brachte ein Tiefdruckgebiet in Kroatien und dem heutigen Montenegro Regenmengen zwischen 120 mm und 150 mm innerhalb von 24 Stunden. Im August kam es in Kroatien und Bulgarien erneut zu kräftigen Regenfällen. Im Juli und September waren vor allem Gebiete in Rumänien und Bulgarien von starkem Niederschlag und Überschwemmungen betroffen.

Drei Jahre später kam es in der Ukraine und in Rumänien zu großen Überschwemmungen. Zudem fiel in Österreich viel Regen. Im Mai 2010 sorgte Tief "Yolanda" in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn für große Niederschlagsmengen. Im Osten Tschechiens erreichten dabei im Gebirge über 300 mm  Niederschlag in Form von Regen und Schnee den Boden. Zum Vergleich: Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Berlin liegt bei ca. 590 mm.

Quelle: www.wettergefahren-fruehwarnung.de

Text: Dipl. Met. Bernhard Mühr, KIT

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