Das Erdbeben vom 17. November 2015 mit einer Magnitude von MW 6,4 wurde in einer Tiefe etwa 10 Kilometern unter dem Ionischem Meer westlich der griechischen Insel Levkada lokalisiert. Die seismologische Herdlösung deutet auf eine rechtslaterale Blattverschiebung entlang der Cephalonia - Lefkada Transform Verwerfung hin.

Das Erdbeben vom 17. November 2015 wurde in der Hafenstadt Patras und in der Region Olympia wie auf den westlichen griechischen Inseln deutlich gespürt. Ersten Berichten zufolge kam es auf der Insel Lefkada zu Verletzten und mindestens zwei Todesopfern. Erdrutsche infolge der Erschütterungen sind wie bei früheren, ähnlich starken Erdbeben in der Region nicht auszuschließen.

Seismotektonik
Die Region vor der Westküste Griechenlands im Ionischen Meer wird von einer etwa 100 Kilometer langen, nordnordöstlich gerichteten Transformverwerfung durchzogen. Entlang der sogenannten Cephalonia Verwerfung verschiebt sich die Afrikanische gegenüber der östlich gelegenen, Ägäischen Platte. Die Relativbewegung zwischen den beiden tektonischen Platten ist nicht genau bekannt, sie liegt zwischen 10 mm bis 25 mm pro Jahr.

Beben mit Magnituden (M) größer als M6 sind in der Vergangenheit häufiger aufgetreten. So hatten zwei Beben im August 1953 mit Stärken von M6,4 und 7,2 zu großen Schäden auf der Insel Cephalonia und zu mehr als 450 Toten geführt.
Weitere Beben entlang der Cephalonia - Lefkada Verwerfung fanden am 17. Januar 1983 (M6.8), am 14. August 2003 (M6.2) und die jüngsten am 26. Januar und 3. Februar 2014 mit Magnituden um M6 statt. Die Seismizität ist in dem Gebiet relativ hoch und konzentriert sich häufig auf die zwei Segmente Cephalonia und Lefkada. Historische Erdbeben mit Magnituden größer als M7 sind hier aufgetreten. Erdbeben im Bereich der Insel Cephalonia traten häufig als Doppelbeben auf, zum Beispiel auf parallelen oder kreuzenden Verwerfungen in geringer Tiefe. Dies deutet möglicherweise auf eine breite, diffuse Plattengrenze hin.

 

Poster und Text: Deutsches GeoForschungsZentrum | GFZ, Sektionen 2.1, 2.4, 2.6

Referenzen

  Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ. (2015, 18. November). Erdbeben in Westgriechenland [Erdbebenposter, Poster ID: gfz2015wnfe, www.gfz-potsdam.de]. Aufgerufen am 01.06.2021.

Veröffentlicht: 17.11.2015, 2. Jahrgang

Zitierhinweis: Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ. (2015, 17. November). Erdbeben in Griechenland. Earth System Knowledge Platform [eskp.de], 2https://www.eskp.de/naturgefahren/erdbeben-in-griechenland-935739/

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