Das Focus Paper "Cities and Climate Change" wurde vom Climate Service Center Germany (GERICS) in Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank erstellt. Es verdeutlicht die herausragende Rolle des Zusammenhangs von Städten und Klimawandel, sowohl im Hinblick auf notwendigen Klimaschutz als auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Bereits heute sind Städte für ca. 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und über 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Einen besonders hohen Anteil daran nehmen Gebäude einschließlich der damit verbundenen Nutzung sowie Transportsysteme ein. Somit spielen Städte für den Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Auf der anderen Seite besitzen Städte durch ihre exponierte Lage und die hohe Konzentration von Menschen, Wertschöpfung und Infrastrukturen eine hohe Vulnerabilität in Bezug auf die Folgen des Klimawandels, wobei Küsten- und Hafenstädte besonders betroffen sind. Städte müssen deshalb gezielt Maßnahmen ergreifen, um CO2-Emissionen zu vermindern und sich den projizierten Klimaveränderungen anzupassen. Hinzu kommt, dass der Anteil der Weltbevölkerung, die in Städten lebt, weiterhin stetig steigen und bis 2030 bei rund 66 Prozent liegen wird (UN DESA 2014).

Städte sehen sich bereits heute mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, wobei zukünftig eine weitere Zunahme dieser Betroffenheiten zu erwarten ist. Das Focus Paper zeigt, dass eine wichtige Herausforderung darin besteht, Synergien zwischen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und schnellstmöglich zu nutzen. Zusätzlich werden bereits erfolgreich umgesetzte Anpassungsmaßnahmen skizziert. Darüber hinaus wird auch auf die finanziellen Hindernisse hingewiesen, die der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen entgegenwirken können. Neben der Verfügbarkeit ausreichender finanzieller und personeller Mittel, ist hier insbesondere auch der Faktor Zeit zu berücksichtigen, was vor allem in den Herausforderungen des Umgangs mit komplexen Wechselwirkungen zwischen klimatischen und nicht-klimatischen sowie inner- und außerstädtischen Faktoren begründet ist. Da die zukünftigen Herausforderungen für Städte und Kommunen nicht ausschließlich auf die Folgen des Klimawandels zurückzuführen und zudem ganz unterschiedliche Handlungsfelder betroffen sind, erfordert dies auch integrative Ansätze und Strategien, um tragfähige Lösungen zu finden.

Das Focus Paper zielt hauptsächlich auf schnell wachsende Städte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Wegen der Komplexität und den einzigartigen Merkmalen von Städten, ist es nicht möglich, eine vertiefte Analyse der existierenden und projizierten Klimarisiken und möglicher Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen für eine bestimmte Stadt zu geben. Vielmehr ermöglich das Focus Paper einen kompakten Überblick über verschiedene Aspekte, Themenfelder und Sektoren, die für Städte von Bedeutung sind.

Wichtige Aspekte

  • Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt bereits in Städten. Projektionen zeigen, dass der Anteil der Stadtbevölkerung bis 2050 auf 66 Prozent weiter angestiegen sein wird.
  • Auf Städte entfallen bis zu 80 Prozent der weltweiten Energieproduktion. Darüber hinaus sind sie für rund drei Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Deshalb spielen Städte eine wesentliche Rolle bei der Einhaltung des 2°C-Ziels.
  • Städte sind zudem höchst anfällig für die Folgen des Klimawandels und bedürfen deshalb aufeinander abgestimmter Klimaschutz- und Anpassungsstrategien, um damit verbundene Synergien nutzen zu können.
  • Infrastrukturen genügen vor allem in Entwicklungsländern zumeist nicht einmal den grundlegenden Qualitätsstandards, so dass sie auch keinen angemessenen Schutz gegen extreme Wetterereignisse und sich ändernde Klimabedingungen leisten können. Dies betrifft vor allem die ärmsten Bevölkerungsschichten
  • Viele Städte befinden sich entlang von Küsten, weshalb sie besonders Überschwemmungen durch Sturmfluten und den Meeresspiegelanstieg ausgesetzt sind. Das Risiko der Küstenüberflutung wird zusätzlich in den Städten verstärkt, in denen Landsetzung in Folge übermäßiger Grundwasserentnahme stattfindet.
  • Die Förderung von Maßnahmen ist möglich, allerdings ist es für Städte schwierig diese zu erhalten. Insgesamt sind innovative Lösungsansätze notwendig, um die derzeit in Städten bestehenden Finanzierungslücken für die Durchführung von Maßnahmen des Klimaschutzes und der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu schließen.

Publikation

 Das Climate Focus Paper kann über ein Bestellformular unentgeltlich heruntergeladen werden.

Linktipp

 Podcast zum Thema "Städte rüsten sich für Extremwetter" (Bayerischer Rundfunk)