Am Chemiestandort Leuna (Sachsen-Anhalt) wird am 5. Juni 2014 die Behandlungsanlage zur naturnahen Reinigung von kontaminiertem Grundwasser in Betrieb genommen. Zukünftig werden in der Anlage rund 500.000 Liter Grundwasser pro Tag behandelt, um die Benzol- und Methyl-Tertiär-Butylether (MTBE)-Kontamination unter den Grenzwert für Trinkwasser zu reduzieren.

Ein interdisziplinäres Team des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hat das technologische Verfahren hierfür entwickelt und zur Marktreife gebracht.

Ein mit dem bloßen Auge nicht zu erkennendes Bakterium namens Aquincola tertiaricarbonis steht im Mittelpunkt des Reinigungsprozesses. Unter Zufuhr von Sauerstoff werden hiermit MTBE und Benzol abgebaut. MTBE wird Benzin zur Erhöhung der Klopffestigkeit zugeführt und ist geschmacks- und geruchsintenisv. Benzol ist giftig und krebsserregend.

Die Umweltbedingungen rund um das Gebiet von Leuna, das bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts Standort der Chemieindustrie ist, sind seit jeher schwierig. Boden und Grundwasser sind vielerorts durch Kriegsfolgen, Havarien und Unfällen mit Schadstoffen belastet.

Das Prinzip der Reinigungsanlage basiert auf einem Vertikalfiltersystem. Kontaminiertes Wasser wird aus einer Tiefe von vier bis sechs Metern aus dem Boden gepumpt. In zwei Becken wird das Wasser mit Hilfe von Millionen Mikroorganismen von den schädlichen Substanzen befreit und im Anschluss in das Grundwasser zurückgeführt.

Im Vergleich mit anderen Anlagen ist die vom UFZ entwickelte Technologie zwischen 30 bis 70 Prozent kostengünstiger.

Eine Abwasserabgabe könnte einen sinnvollen Beitrag zur Finanzierung des Ausbaus großer Kläranlagen mit einer so genannten vierten Reinigungsstufe leisten. Mehr hierzu können Sie in einer Pressemitteilung des Umweltforschungszentrum hier nachlesen.

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