Island wird diagonal vom Mittelatlantischen Rücken durchzogen. Entlang dieser mehr als 20.000 km langen Grabenstruktur im Atlantik driften im Norden die Eurasische und die Nordamerikanische bzw. im Süden die Afrikanische und die Südamerikanische Platte mit durchschnittlich 2,5 Zentimetern pro Jahr auseinander. Aktiver Vulkanismus begleitet von Erdbeben ist die Konsequenz dieser geografischen Lage.

Island zählt mehr als 30 Vulkane, die seit über 10.000 Jahren aktiv sind. Einige Vulkane wie z. B. Hekla, Katla und Grimsvötn waren in der Vergangenheit extrem explosiv. Ihre vulkanischen Aschen (Tephra) wurden über weite Teile Europas transportiert und haben damit einen großen Einfluss auf Umwelt und Natur ausgeübt. Die letzten Ausbrüche des Eyjafjallajökulls und des Grimsvötn im Jahre 2010 und 2011 haben gezeigt, welchen ökonomischen Schaden heutzutage Vulkanaschen im europäischen Luftverkehr anrichten können. In Bezug auf die Rekonstruktion vergangener Klima- und Umweltveränderungen spielen Vulkanaschen wiederum eine wichtige und positive Rolle. Die Wissenschaft wird als Tephrochronologie bezeichnet.

Die Untersuchungen isländischer Aschen in Klimaarchiven in Nordostdeutschland und Polen ist derzeitig das Hauptaufgabengebiet von Dr. Sabine Wulf, welches sie in Kooperation mit Kollegen aus der GFZ-Sektion 5.2 (Klimadynamik und Landschaftsentwicklung) und aus dem ICLEA (Virtuelles Institut zur Integrierten Klima- und Landschaftsentwicklungsanalyse) durchführt.

Anhand einer Bilderreihe erklärt die Tephrochronologin Dr. Sabine Wulf vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) diese Zusammenhänge im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten.

Text: Dr. Sabine Wul (GFZ), Dr. Ute Münch (ESKP)

Quellen

  Alley, R. B. (2000). The Younger Dryas cold interval as viewed from central Greenland. Quaternary Science Reviews, 19(1-5), 213-226. doi:10.1016/S0277-3791(99)00062-1

  Neugebauer, I., Brauer, A., Dräger, N., Dulski, P., Wulf, S., Plessen, B., Mingram, J., Herzschuh, U. & Brande, A. (2012). A younger Dryas varve chronology from the Rehwiese palaeolake record in NE-Germany. Quaternary Science Reviews, 36, 91-102. doi:10.1016/j.quascirev.2011.12.010

  Wulf, S. (2012). Methods and applications of tephrochronology in sedimentary archives (Scientific Technical Report STR14/01). Potsdam: Deutsches GeoForschungsZentrum – GFZ.

  Wulf, S., Ott, F., Słowiński, M., Noryśkiewicz, A. M., Dräger, N., Martin-Puertas, C., ... Brauer, A. (2013). Tracing the Laacher See Tephra in the varved sediment record of the Trzechowskie palaeolake in central Northern Poland. Quaternary Science Reviews, 76, 129-139. doi:10.1016/j.quascirev.2013.07.010

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