Mit voller Wucht traf der tropische Wirbelsturm Taifun „Haiyan“ am 7. November 2013 auf die Philippinen und sorgte für verheerende Zerstörungen. Tausende Menschen kamen dabei ums Leben.

Nun traf der Taifun „Rammasun“ am Dienstag, 15. Juli 2014 im Süden der philippinischen Insel Luzon auf Land und überquerte die Inselgruppe unter Abschwächung in nordwestlicher Richtung. Bei Landgang hatte der Taifun laut der „Japan Meteorological Agency“ einen Kerndruck von 945 Hektopascal. Auf seinem Weg über die Philippinen brachte „Rammasun“ enorme Regenmengen, die auch in Manila zu einigen Überschwemmungen und Schäden führten. Teilweise fielen über 200 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden wie in den Städten Catarman (215,8 mm am 15.7.) und Ambulong (216 mm am 16.7.).

Der riesige Wolkenwirbel dieses tropischen Wirbelsturms überdeckte nahezu die gesamten Philippinen und erschien auf dem Satellitenbild ähnlich umfangreich wie 2013 „Haiyan“. Doch „Rammasun“ wies bei Weitem nicht die Intensitäten auf wie seinerzeit "Haiyan" und auch die Zerstörungen erreichten nicht die Ausmaße wie im vergangenen Jahr.

Die mittleren Windgeschwindigkeiten betrugen am Dienstag, 8 Uhr MESZ, 185 km/h, in Böen waren es 232 km/h. "Rammasun" gehört damit zur Kategorie 3 nach der modifizierten Saffir-Simpson-Skala für Taifune, „Haiyan“ erreichte dagegen die höchste Kategorie 5. Mit Windböen bis 380 km/h ging der Taifun als einer der stärksten je beobachteten Wirbelstürme in die Geschichte ein.

In den kommenden zwei Tagen verlagert sich der Wirbelsturm unter erneuter Verstärkung über das Südchinesische Meer auf Südchina zu und wird voraussichtlich am 18. Juli auf Land treffen. Nach dem Überqueren der Insel Hainan könnte der letzte Landgang am 19. Juli im Norden Vietnams erfolgen bevor sich der Taifun schließlich auflöst. Sowohl in Südchina als auch im Norden Vietnams können großen Regenmengen einige Überschwemmungen auslösen, auch Windböen in Orkanstärke können zu Schäden führen.

Wie entstehen Taifune?

Tropische Wirbelstürme ziehen ihre große Energie aus den warmen tropischen und subtropischen Ozeanen und entstehen vor allem im Spätsommer und Herbst. Je nach Windgeschwindigkeit durchläuft ein solches Wettersystem verschiedene Stadien bis es den Status eines Hurrikans, Taifuns oder Zyklons erreicht hat. Neben der hohen Wassertemperatur benötigt das System über längere Zeit eine ungestörte und durch die gesamte Troposphäre eine windschwache Umgebung, in der es seine typische symmetrische Struktur ausbilden und beibehalten kann. Das ist am Rande des subtropischen Hochdruckgürtels beiderseits des Äquators am häufigsten der Fall.

Wo entstehen Taifune?

Während Hurrikane im Nordatlantik und im Nordost­pazifik entstehen, treten Taifune im nordwest­lichen Teil des Pazifiks auf. Zyklone werden tropische Wirbelstürme genannt, die im Indischen Ozean sowie im Südpazifik vorkommen. Am häufigsten treten sie über dem östlichen Pazifik sowie über dem Westpazifik auf, während es praktisch keine derartigen Ereignisse über dem Südatlantik und Südostpazifik gibt.

Wie werden Wirbelstürme klassifiziert?

Die Klassifizierung der Hurrikane und mittlerweile auch der meisten Wirbelstürme erfolgt auf der Grundlage der Hurricane Saffir-Simpson-Skala. Diese Skala ist in fünf Kategorien unterteilt, wobei die höchste Stufe 5 Windgeschwindigkeiten von über 251 km/h kennzeichnet.

Weitere Informationen zum Taifun „Rammasun“ finden Sie auf wettergefahren-fruehwarnung.de

Ein Bericht von CEDIM (Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology; Kooperation des Deutschen GeoForschungsZentrums, GFZ und dem Karlsruher Institut für Technologie, KIT) zum Verlauf des Taifuns finden Sie hier.

Text: Karl Dzuba, Wissensplattform "Erde und Umwelt"

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