Das Norddeutsche Klimabüro des Helmholtz-Zentrums Geesthacht macht Informationen aus der Klimaforschung speziell für Norddeutschland nutzbar.

Im Vergleich zu den 1950er Jahren gibt es heute in Norddeutschland etwa drei bis vier zusätzliche Sturmtage. Jedoch sind diese nicht auf die Folgen menschengemachter Treibhausgasemissionen zurückzuführen, sondern natürlichen Schwankungen zu zuordnen.

Analysen des Zeitraums zwischen 1980 und 2010 zeigen, dass wir in Norddeutschland pro Jahr etwa 23 Sturmtage mit mehr als 8 Windstärken erleben. In Hamburg sind es im Mittel 28 Sturmtage pro Jahr, auf Helgoland mit 126 Sturmtagen knapp fünf Mal so viele. Bis Ende des 21. Jahrhunderts weisen alle regionalen Klimaszenarien für Norddeutschland auf eine Zunahme der jährlichen Sturmhäufigkeit hin. Diese Häufigkeitszunahme kann zwischen 10 und 20 % liegen und ist auf den menschengemachten Ausstoß von Klimagasen zurückzuführen.

Obwohl sich das Windklima über der Nordsee bisher nicht systematisch geändert hat, weisen Klimarechnungen für die Zukunft auch darauf hin, dass Nordseestürme im Winter nicht nur häufiger, sondern auch stärker werden können. Die Geschwindigkeiten von Winterstürmen können in Norddeutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um bis zu 13 Prozent zunehmen. Sturmflutszenarien weisen darauf hin, dass Sturmflutwasserstände bis zum Ende des 21. Jahrhunderts windbedingt bis zu 30 Zentimeter höher auflaufen können. Zusammen mit dem Meeresspiegelanstieg können Nordseesturmfluten bis zum Ende des Jahrhunderts insgesamt etwa zwischen 30 und 110 Zentimeter höher auflaufen als heute.

Bis 2030 ist der aktuelle Küstenschutz an der Nordsee noch ungefähr so wirksam wie heute. Bis Ende des Jahrhunderts kann durch die erhöhten Sturmflutwasserstände allerdings Handlungsbedarf entstehen. Küstenschutzmaßnahmen müssen angepasst werden und Küstenbewohnern das Sturmflutrisiko bewusster werden, damit sie ihre Lebensbereiche vor möglichen Beeinträchtigungen schützen.

Quellen

  Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung vom 4. Dezember 2013: „Orkantief ‚Xaver‘ - eine Folge des Klimawandels?“ Link

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