Ein schweres Erdbeben hat am 26. Oktober 2015 die Region im Hindukusch erschüttert. Nach Angaben des Geoforschungsnetzwerks (GEOFON) des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) ereignete sich das Beben mit einer Stärke von 7,5 um 09:09 Uhr (MEZ) im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet rund 250 Kilometer nordöstlich der afghanischen Hauptstadt Kabul. Die exakten Koordinaten des Bebens: 36,40°N und 70,86°O.

Laut Medienberichten kamen weit über 300 Menschen durch einstürzende Bauten und Panikreaktionen ums Leben, Hunderte weiterer Menschen wurden verletzt. Neben Afghanistan waren auch Pakistan und Indien vom Beben betroffen. Erst im April und Mai dieses Jahres kam es im Himalaya-Staat Nepal zu schweren Erdbeben mit Stärken von 7,2 und 7,8.

Beben in über 200 Kilometern Tiefe

Unterhalb des Hindukusch befindet sich eine fast vertikale Zone, in der Erdbeben bis in ca. 280 Kilometer Tiefe vorkommen. Innerhalb derer trat auch das Erdbeben vom 26.10. in ca. 210 Kilometern auf. Diese Erdbeben entstehen aufgrund der nordwärts gerichteten Bewegung der indischen Platte in Richtung Eurasien. Der westliche Rand der indischen Platte wird im Gebiet des Hindukusch steil nach unten gezogen, und in diesem in den Mantel abtauchenden Bruchstück der indischen Platte trat das Erdbeben auf.

Südöstlich des Bebens, in ca. 330 km Entfernung, gab es 2005 in Kaschmir (im Verwaltungsbereich von Pakistan) ein verheerendes Beben mit mehr als 75.000 Toten. Da dieses Beben allerdings in einer anderen tektonischen Situation, nämlich viel flacher entlang der Haupt-Verwerfung unter dem Himalaya auftrat, ist bei dem aktuellen Beben mit sehr viel geringeren Schäden zu rechnen.

Linktipp:
Hintergründe zum Beben in Afghanistan sind in einem Poster (Sekt. 2.1, 2.4, 2.6, GFZ)

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