Ab dem 31. Mai 2013 entwickelte sich in Mitteleuropa ein großräumiges Hochwasserereignis von dem vor allem Deutschland, aber auch die Nachbarländer Österreich, Schweiz, Tschechien und Polen sowie die Slowakei, Ungarn, Kroatien und Serbien betroffen sind. Die meteorologische Ursache, die das Hochwasser letztlich auslöste, war eine stabile Großwetterlage über Mitteleuropa ("Trog/Mitteleuropa"-TrM). Ein sich langsam ostwärts verlagerndes abgeschlossenes (Cut-Off) Höhentief über dem europäischen Kontinent führte auf seiner Ostseite beständig feuchtlabile Luft subtropischen Ursprungs in weitem Bogen über Nordosteuropa bis nach Mitteleuropa, die über den Zeitraum einer Woche als intensiver, langdauernder Starkregen, besonders in Staulagen der Alpen und Mittelgebirge abregnete. Das Ausmaß des Hochwassers wurde durch die extreme und weiträumige Sättigung des Bodens in den dann betroffenen Einzugsgebieten, verursacht durch den insgesamt sehr feuchten Mai, maßgeblich verstärkt.

Der Ereignisschwerpunkt lag an Donau und Elbe und ihren großen Nebenflüssen. Die Ereignischarakteristik war vorwiegend die eines (langsam ablaufenden) Flusshochwassers. Die räumliche Ausdehnung des Ereignisses (Hochwasser mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit / Jährlichkeit von mind. 5 Jahren) ist die größte beobachtete (>46% des betrachteten deutschen Gewässernetzes) im Erfassungszeitraum (seit ca. 1950). An vielen Pegeln (v.a. Donau, Mittlere Elbe, Mulde) wurden neue Wasserstands-und Abflussrekorde registriert.

In Deutschland kamen durch das Hochwasser acht Menschen ums Leben (Stand 09.06.2014), die Gesamtzahl der Todesopfer in allen betroffenen Staaten belief sich auf 25. Mindestens 52.500 Menschen waren von Evakuierungen an der Elbe und Donau betroffen.

Erste externe Schätzungen gingen von Gesamtschäden ähnlich denen des Augusthochwassers 2002 oder höher aus (Fitch Rating: 12 Milliarden Euro, Gesamtverband dt. Versicherer-GdV: wie 2002 mit ca. 11.6 Milliarden Euro oder höher, Fluthilfefonds Deutschland in Höhe von 8 Milliarden €). Laut einem Bericht der Bundesregierung vom 19. September 2013 auf Grundlage vorliegender Meldungen der Bundesländer verursachte das Hochwasser Schäden in Höhe von 6,7 Milliarden Euro. Die höchsten Schäden meldete Sachsen-Anhalt (2,7 Milliarden Euro), gefolgt von Sachsen (1,9 Milliarden Euro) und Bayern (1,3 Milliarden Euro)

Starke Auswirkungen an der Mulde und Elbe

Basierend auf sozialen, ökonomischen und institutionellen Indikatoren analysiert das CEDIM die Resilienz (die Fähigkeit, externe Störungen zu kompensieren) ausgewählter betroffener Gebiete in Deutschland auf Landkreisebene. Der Resilienzindikator wird durch Informationen zur Anzahldervon Evakuierung betroffenen Personen pro Landkreis ergänzt. Kombiniert mit der Information zur Ereignisstärke (maximal aufgetretene Jährlichkeit des Abflusses pro Landkreis) wird ein Index errechnet, der eine erste, vorläufige Abschätzung der Hochwasserauswirkungen auf Landkreisebene für die betroffenen Gebiete erlaubt.

Die hohe Resilienz der Landkreise entlang der Donau und die verhältnismäßig geringe der Landkreise an Elbe und Mulde lässt überwiegend moderate Auswirkungen des Hochwassers an Lech und Donau (Ausnahmen: Landkreise Deggendorf, Straubing, Ostallgäu) erwarten, während an Mulde und Elbe mit starken Auswirkungen gerechnet werden muss. Die Berechnungen für die Mittlere und Unterelbe werden sich, da das Ereignis noch nicht abgeschlossen ist, noch deutlich ändern.

Weitere umfangreiche Erläuterungen zu Auswirkungen und Schäden sowie der Bewältigung des Hochwassers bietet der Bericht des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) unter folgendem Link.

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