Zum isländischen Vulkan Bardarbunga, ist eine Auswahl an Artikeln von Wissenschaftlern des GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) zusammengestellt. Weitergehende Informationen finden sich am Ende des Beitrags.

Der Ausbruch des Vulkans Bardarbunga

Nach zahlreichen täglich auftretenden Erdbeben (u.a. 24. August 2014, GEOFON) war es nach Angaben des Isländischen Meteorologischen Diensts (IMO) Ende August 2014 erstmals zu einer effusiven Eruption (Lavaströme) am Vulkan gekommen. Über eine Breite von einem Kilometer floss Lava aus einer Spalte im Holuhraun-Lavafeld drei Kilometer in nordwestlicher Richtung. Im Laufe der Eruption hatte das Lavafeld eine Größe von 85 km2 erreicht. Das entspricht in etwa der Fläche der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.

Entstehung einer Caldera

Von August 2014 bis Februar 2015 entstand im Zentrum von Island die Bárdarbunga-Caldera als Folge des größten europäischen Vulkanausbruchs seit 1784. Calderen sind kesselförmige vulkanische Strukturen mit einem Durchmesser von einem Kilometer bis zu 100 Kilometern. Sie entstehen durch den Einsturz oberflächennaher Magmakammern während einer Vulkaneruption. Da ihre Entstehung selten ist, ist auch das Wissen über sie nur sehr begrenzt. Als Teil eines internationalen Teams haben Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) die Entstehung der Caldera genau dokumentiert (s. Hinweis zur Publikation). Sie nutzten dafür unter anderem Satellitenbeobachtungen, seismologische und geochemische Daten sowie GPS-Informationen und Modellrechnungen.

Risiken vergletscherter Vulkane

Vulkane unter Schnee- und Eisbedeckung bergen besondere Risiken, denn plötzliche Schneeschmelzen können Schlammströme auslösen. Bei einem Vulkanausbruch werden generell Gase wie Wasserdampf sowie Kohlen- und Schwefeldioxid und heißes Gestein freigesetzt. Bei vergletscherten (subglazialen) Vulkanen trifft jedoch der heiße Gesteinsbrei (Magma) auf eine oftmals sehr dicke Eisschicht. In diesen Kontaktbereichen wird das Eis aufgeschmolzen und ausgehöhlt. Die Eisschicht sinkt von oben ab und es entsteht ein mit Schmelzwasser gefüllter Trog. Nachströmende Lava wird im Kontakt zum Gletscherwasser extrem schnell abgekühlt und es entstehen ovale Gesteinsstrukturen, die auch als Kissenlava bezeichnet werden.

Deshalb wurden Flüge über den Vatnajökull durchgeführt, bei denen der Gletscher inspiziert wurde. Dabei wurde geprüft, ob ein Absinken der Bardarbunga Caldera sichtbar ist? Oder ob neue Einbruchkrater im Eis zu erkennen sind? Diese wäre ein Hinweis für ein Schmelzen unter dem Gletscher. Daher wurden die Flugzeuge von der Küstenwache bereitwillig bereitgestellt. Für sie war von Interesse, ob es zu einem Schmelzwasserausbruchsereignis (Jökulhlaupt) kommen würde.

Quellen

  Gudmundsson, M. T., Jónsdóttir, K., Hooper, A., Holohan, E. P., Halldórsson, B., Ófeigsson, B. G., ... Aiuppa, A. (2016). Gradual caldera collapse at Bárdarbunga volcano, Iceland, regulated by lateral magma outflow. Science, 353(6296):aaf8988. doi:10.1126/science.aaf8988

Weiterführende Informationen

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