Chronologie der Ereignisse am Mount Agung

  • 13. September 2017: Aufgrund seismischer Aktivität wird von Warnstufe 1 (normal) auf Warnstufe 2 erhöht.
  • 18. September: Warnstufe 3: Seismizität nimmt zu.
  • 22. September: Warnstufe 4: Aufgrund der schnell ansteigenden Zahl der Beben, die teilweise bis Denpasar spürbar waren, sowie sichtbarer Entgasung am Krater wird die höchste Warnstufe ausgerufen und eine 9-12 km Sperrzone um den Krater eingerichtet.
  • 29. Oktober: Warnstufe 3: Die bisher hohe seismische Aktivität hat deutlich abgenommen, bleibt jedoch hoch. Die Warnstufe wird von 4 auf 3 herabgesetzt und die Sperrzone auf 6-7,5 km reduziert.
    November: Der Vulkan bleibt für mehrere Wochen ruhig.
  • 21. November: Ein schwacher phreatischer Ausbruch (Wasserdampfexplosion) erzeugt eine ca. 700 m hohe Aschewolke.
  • 25. November: Ein weiterer phreatischer Ausbruch produziert eine bis zu 2000 m hohe Wolke. Weitere Eruptionen folgen.
  • 26. November: Im Laufe des Tages erreicht die Aschewolke 3400 m Höhe über den Krater, d.h. 6600 m über Meeresniveau. Ein Glühen in den Wolken und an der Aschesäule wird beobachtet, Satellitendaten zeigen eine thermische Anomalie von 70 Megawatt. Zeitgleich nimmt die seismische Aktivität, insbesondere sogenannte Tremore, wieder zu.
  • 27. November: Warnstufe 4: Die Warnstufe wird im Zuge der anhaltenden Eruptionen wieder auf 4 (höchste) angehoben und die Sperrzonen werden auf 8-10 km ausgeweitet. Zudem wurde der Flughafen in Denpasar aufgrund der Ascheemission geschlossen, der Flughafen auf der Nachbarinsel Lombok wurde nach einer kurzzeitigen Sperrung wieder geöffnet.
  • 28. November: Der Ausbruch hält an; Eruptionshöhe von bis ~3000m über dem Vulkangipfel. Tremorbeben haben an Intensität zugenommen. Satellitendaten zeigen eine thermische Anomalie von über 100 Megawatt.
  • 29. November: Der Flughafen in Denpasar bleibt zunächst geschlossen, soll nach aktuellen Einschätzungen aber in Kürze öffnen können, sofern die Windrichtung nicht wieder dreht oder sich die Aktivität am Vulkan verstärkt.
     

Wann bricht der Vulkan aus und wie stark?
Der Vulkanausbruch hat bereits begonnen! Eine genaue Aussage zur Dauer und Intensität lässt sich nicht machen. Ein Vergleich mit zurückliegenden Eruptionen am Agung zeigt aber, dass Eruptionshöhen über 15 km und eine mehrmonatige Eruptionsdauer möglich sind.

Was sind die Gefahren?
Bei der Eruption, wie sie gerade stattfindet, gehen die Hauptgefahren von der Asche des Vulkans aus. Durch die große Höhe der Aschewolke kann diese mit dem Wind über weite Strecken vom Vulkan transportiert werden und große Landflächen bedecken. Vulkanasche besteht aus kleinen Gesteins- und Glaspartikeln, die bei Einatmung gesundheitliche Schäden an den Atemwegen verursachen können, und den Flugverkehr beeinträchtigen. Asche führt zur Abreibung der Flugzeugfenster, und kann in den Flugzeugturbinen (aufgrund der dortigen hohen Temperaturen) anschmelzen und zu Schäden führen. Frisch gefallene Vulkanasche kann auch in Kombination mit Regenwasser Schlammströme (sog. Lahare) bilden. Gerade im Hinblick auf die beginnende Regenzeit und derzeitige tropische Stürme in Indonesien ist dies eine akute Gefahr. Täler und Wasserläufe sollten also unbedingt gemieden werden, auch wenn die Eruption noch schwach erscheint. Im Falle einer größeren Eruption besteht zudem die Möglichkeit der Bildung pyroklastischer Ströme. Die angegebenen Sperrzonen um den Vulkan sollten also unbedingt gemieden werden, um nicht Gefahr zu laufen, Opfer dieser alles zerstörenden Ströme zu werden.

Ich bin auf Bali, was soll ich tun?
Das Wichtigste ist es, die Sperrzonen der Behörden zu beachten und sich regelmässig zu informieren. Innerhalb des angegeben Sperrzone besteht akute Lebensgefahr. Auch sollten die Flusssysteme vom Agung aufgrund der Gefahr durch Lahare gemieden werden; auch in größeren Entfernungen (>10 km). Vor Ascheregen schützt ein Mundschutz oder ein feuchtes Halstuch. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben. Bei Häusern mit flachen Dächern sollte auch beachtet werden, dass das hohe Gewicht der Asche zu Schäden führen kann, insbesondere bei nachfolgendem Regen. Weitere Informationen zum Verhalten bei Ascheregen: Pamphlets & Global Ash Advice des International Volcanic Health Hazard Network.        

Wie lange bleiben die Flughäfen geschlossen?
Das hängt von der Ascheemission des Vulkans sowie der Windrichtung ab. Die aktuelle Situation in Denpasar wird alle 6 Stunden neu bewertet und wenn die Asche in eine andere Richtung weht, kann der Flughafen wieder öffnen. Solange sich die Asche aber in der Nähe der Flugrouten befindet, kann der Flugverkehr nicht freigegeben werden. Aktuelle Informationen auf dieser Webseite: "Mount Agung Status Update for Foreign Citizens".

Aktuelle Informationen zum Geschehen am Mount Agung

  Auswärtiges Amt Indonesiens, mit zahlreichen Informationen speziell für Touristen (Englisch).
  Internetseite der lokalen Behörde (Pusat Vulkanologi dan Mitigasi Bencana Geologi Badan Geologi), (Indonesisch, z.T. Englisch).
 Twitter-Account von Dr. Janine Krippner – Vulkanologin, (Englisch).       
 Aktuelle Vulkan-Reports. Global Volcanism Program Agung. Smithsonian Instituion (englisch)

Risikoabschätzung eines Vulkanausbruchs

Um das Gefahrenpotenzial eines Vulkans zu beurteilen und bevorstehende Ausbrüche zu prognostizieren, wird die frühere vulkanische Aktivität auf unterschiedlichen Zeitskalen erfasst und mit aktueller Vulkanüberwachung verbunden.

Für jüngere, historische Eruptionen gibt es oft Berichte von Augenzeugen. Weiter zurückliegende Aktivitäten werden aus den Ablagerungen vergangener Eruptionen rekonstruiert. Auf diesem Wege kann die Systematik, das "typische" Verhalten eines einzelnen Vulkans oder einer Vulkangegend bestimmt werden. In die Gefahreneinschätzung fließen die Faktoren Eruptionsstil und -dimension, die zeitliche Abfolge und das gegenwärtige Verhalten des Vulkans ein.

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Veröffentlicht: 29.11.2017, 4. Jahrgang

Zitierhinweis: Zorn, E. (2017, 29. November). Aktuelle vulkanische Krise am Mount Agung. Earth System Knowledge Platform [eskp.de], 4. https://www.eskp.de/naturgefahren/aktuelle-vulkanische-krise-am-mount-agung-935970/

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