Die Nordsee hat sich wie kein anderes Meer in den vergangenen 20 Jahren verändert. Steigende Wassertemperaturen, Meeresspiegelanstieg und Veränderungen der Artengemeinschaften sind Auswirkungen des Klimawandels und menschlicher Aktivitäten.

Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) fördert das Piliotprojekt "Klimawandel & Biodiversität – Risiken und Chancen für lokale Akteure der Nordsee" mit dem Schwerpunkt Fischerei und Aquakultur. Heimische Arten in der Nordsee wie z. B. die Miesmuschel und der Dorsch wandern in nördlichere und sich nur langsam erwärmende Breitengrade ab, während dieselben Arten in den südlicheren Bereichen der Nordsee mit erhöhtem physiologischem Druck durch ansteigende Wassertemperaturen und Konkurrenz durch einwandernde Arten aus den warmen Meereszonen kämpfen müssen.

Im Rahmen eines Workshops am 31. Mai 2016 in Bremerhaven mit Akteuren aus Industrie, Wissenschaft, Öffentlichkeit und Verwaltung werden Fragen nach den Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Risiken und Chancen für lokale Nutzer der Nordsee (Fischer und Aquakultur-Produzenten) diskutiert. Stakeholder sollen über diese aufgeklärt und die Frage nach der Rolle der Behörden diskutiert werden.

Prof. Bela H. Buck, Christina Hörterer und Maximilian Schupp leiten das AWI-Projekt. Mit der Idee haben sich die Wissenschaftler beim European Maritime Day (EMD) beworben und wurden als eines von drei Projekten aus Deutschland ausgewählt. Der EMD soll als jährlicher Treffpunkt der europäischen maritimen Gemeinschaft Diskussionen fördern und Möglichkeiten zur Entwicklung für gemeinsame Maßnahmen bieten. In sogenannten "face-to-face"-Meetings haben Teilnehmer die Möglichkeit direkt mit anderen Stakeholdern in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. 2016 wird der EMD im finnischen Turku stattfinden.

"In Turku werden alle relevanten Stakeholder zusammengebracht um den Austausch von Informationen zu fördern, sowie eine gemeinsame Entwicklung zukünftiger Strategien voran zu treiben", sagt Schupp.

Neben der Konferenz am 18. und 19. Mai mit Experten, Wissenschaftlern und Stakeholdern bietet der EMD in Turku auch der breiten Öffentlichkeit mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Konzerten vom 20. bis 22. Mai einen Einblick in die maritime Thematik.

Text: Karl Dzuba, Wissensplattform Erde und Umwelt

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