Während des Petersberger Klimadialogs am 4. und 5. Juli 2016 wird über die Maßnahmen zur Umsetzung des im Dezember 2015 in Paris verabschiedeten Klimaschutzabkommens diskutiert. Dort wurde beschlossen, den Temperaturanstieg auf maximal 2°C zu begrenzen bzw. diesen Wert sogar zu unterschreiten.

Doch welche Folgen hat ein Temperaturanstieg von 2°C überhaupt auf Europa?

GERICS, das Climate Service Center Germany, hat hierzu einen interaktiven Web-Atlas online gestellt. Er beruht auf Forschungsergebnissen, die Wissenschaftler aus 29 Forschungsinstituten in den vergangenen vier Jahren im Rahmen des EU-Projektes IMPACT2C erzielt haben. Untersucht wurde, wie sich eine Erhöhung der globalen Temperatur um 2°C auf Klima, Energie, Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft sowie Ökosysteme, Wasser, Tourismus, Küsten in Europa und außereuropäische Hotspots auswirkt. Um zu veranschaulichen, was durch eine konsequente Umsetzung der Mitigationsziele vermieden werden könnte, werden im Atlas anhand von Fallstudien darüber hinaus auch Klimafolgen einer globalen Erwärmung von 3°C gezeigt.

Die Ergebnisse von IMPACT2C zeigen, dass eine globale Erwärmung von 2°C zu Veränderungen in vielen Lebensbereichen führen wird. Hiervon sind nicht nur Afrika und Inselstaaten betroffen, sondern auch in abgeschwächter Form Europa.

Die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft auf Dürreperioden in verschiedenen Regionen Europas, längere und zunehmende Hitzewellen oder die Veränderungen der Niederschlagsmengen sind beispielhafte Aspekte von IMPACT2C. Der Atlas erlaubt dabei einen detaillierten Blick auf die unterschiedlichen Auswirkungen eines Temperaturanstiegs auf die verschiedenen Regionen Europas.

Zwar würde die landwirtschaftliche Gesamtproduktion in ganz Europa bei einem Temperaturanstieg deutlich steigen, jedoch ist in Süd- und Osteuropa, die Fähigkeit sich auf künftige Temperaturänderungen und an Dürren anzupassen, sehr viel geringer als im restlichen Europa. Vor allem Ungarn wäre beispielsweise beim Maisanbau, dem zweitwichtigsten Anbauprodukt in der Europäischen Union, besonders stark von den klimatischen Änderungen betroffen. Ein ermittelter Index-Wert von über zwölf prognostiziert dem Land hier kaum Aussicht auf Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen.

Zudem ist in Zentral- und Südeuropa zukünftig von deutlich geringeren Niederschlagsmengen im Sommer auszugehen als bisher. Im Winter wird der Niederschlag dagegen in weiten Teilen Europas zunehmen. Auch die Anzahl der Hitzewellen in Europa würden sich verdoppeln und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen wie Hitzesterblichkeit verschärfen.

Linktipps

Detaillierte Ergebnisse im interaktiven Web-Atlas des Projekts IMPACT2C.
Details zu den Ergebnissen von IMPACT2C in einem Interview mit Dr. Daniela Jacob (GERICS Direktorin und Koordinatorin des IMPACT2C Projekts).
Im Rahmen von IMPACT2C zu COP21 gibt es einen Policy Brief mit dem Fokus auf Klimafolgen für die Malediven, Bangladesch sowie die afrikanischen Flusseinzugsgebiete des Niger und des Blauen Nils.
Weitere Expertise der Wissenschaft zum Weltklimavertrag (Helmholtz-Gemeinschaft).

Text, Fotos und Grafiken soweit nicht andere Lizenzen betroffen: eskp.de | CC BY 4.0
eskp.de | Earth System Knowledge Platform – die Wissensplattform des Forschungsbereichs Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft