Der Rhein war nach dem 2. Weltkrieg eine regelrechte Kloake und einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Europas. Heute dient der Fluss als Trinkwasserspender für Millionen Menschen und als positves Beispiel für eine gelungene Sanierung. In Deutschland und anderen westlichen Industrienationen ist das Wasserdatennetz eng gestrickt, da permanent Proben von Gewässern genommen und analysiert werden. Dagegen fehlt es anderen Ländern an entsprechenden Untersuchungen und Daten.

Der Weltwassertag wird seit 1993 jährlich am 22. März begangen und steht in diesem Jahr unter dem Motto "Wasser und Arbeitsplätze". Drei von vier Arbeitsplätzen weltweit stehen in Abhängigkeit zum Wasser. Allein in den  Sektoren Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft sind fast eine Milliarde Menschen beschäftigt. Der diesjährige UN-Weltwasserbericht analysiert, wie bedeutend die Ressource Wasser für Wirtschaft und Beschäftigung weltweit ist.

Die Weltumweltorganisation United Nations Environment Programme (UNEP) hat kürzlich eine groß angelegte Studie zur Quantität und Qualität der Fließgewässer weltweit und den möglichen negativen Auswirkungen in Auftrag gegeben. Die bereits fertiggestellte Vorstudie haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) koordiniert. Bei Prof. Dietrich Borchardt, der die Vorstudie zum World Water Quality Assessment geleitet hat, laufen derzeit fast alle weltweiten Gewässerdaten zusammen.

Für viele Regionen sind bisher allerdings kaum Daten erhoben worden. Nur etwa ein Fünfzigstel der in Europa existierenden Daten liegen für Afrika vor. Neben der Erhebung der Daten spielt auch die Komplexität der Wasserqualität eine bedeutende Rolle. Generell hat sich die Qualität des Wassers global in den vergangenen 20 Jahren verschlechtert. Vor allem die stark zunehmende Verstädterung, die fehlenden Kreisläufe zur Wasserwiederaufbereitung und neue Verfahren in der Landwirtschaft stellen Kernprobleme für Natur und Menschen dar. In vielen Teilen der Welt werden Fehler wiederholt, die in Europa bereits wieder korrigiert wurden. Allerdings gibt es auch Positives aus Asien, Südamerika und Afrika zu berichten. "Wir haben viele Gewässerstrecken, die heute noch weitestgehend unbelastet sind und gute bis sehr gute Wasserqualität aufweisen," sagt Borchardt bei detektor.fm.

Der Weg zu diesen ist für viele Menschen allerdings weit. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben weltweit mehr als 700 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Weiterführende Informationen

 Mehr über die weltweite Situation der Wasserqualität können Sie im Interview mit Borchardt bei detektor.fm hören.
 Helmholtz-Gemeinschaft: Tag des Wassers - Aus fremden Brunnen
 UNESCO: World Water Day 2016

Text: Karl Dzuba, Wissensplattform Erde und Umwelt

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eskp.de | Earth System Knowledge Platform – die Wissensplattform des Forschungsbereichs Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft