Seit 1993 wird das GEOFON-Netzwerk vom Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) gemeinsam mit mehr als 50 internationalen Partnern betrieben. Mit dem GEOFON (GEOFOrschungsNetz) werden hochwertige Breitband-Daten für die Erdbebenerfassung und Erdbebenbeobachtung gewonnen. Diese Daten dienen auch dazu, gemeinsame Standards der Datengewinnung und -auswertung zu fördern. Besonders wichtig dabei ist die weltweite Bereitstellung und Verarbeitung von Echtzeitdaten, bei der das GEOFON-Netzwerk eine führende Rolle spielt.

Der GEOFON-Erdbebeninformationsdienst ist eine der schnellsten Quellen für Erdbebeninformationen weltweit. So bildet es einen wichtigen Knotenpunkt des European Mediterranean Seismological Centre (EMSC). Zudem hat es sich zu einer treibenden Kraft bei der Erdbebenüberwachung für Tsunami-Warnung im Mittelmeer und im Nordostatlantik sowie für den Indischen Ozean entwickelt.

GEOFON besteht aus 78 aktiven Stationen auf allen Kontinenten (Stand März 2019). Im europäischen-mediterranen Raum und um den Indischen Ozean ist dabei das Netz besonders dicht bestückt. Alle Stationen verfügen über Breitband-Sensoren (in der Regel STS-2). Die Auflösung deckt das gesamte seismische Spektrum ab, von kleinen hochfrequenten lokalen Erdbeben-Ereignissen bis zu den größten globalen Erdbeben. Die Daten aus den Stationen werden in Echtzeit frei verteilt, beispielsweise über Satellitenverbindungen. Darüber hinaus können auch Archivdaten abgerufen werden.

Mit einem Klick auf die GEOFON-Karte erhalten Nutzer wichtige Erdbebenparameter, beispielsweise Angaben zum Epizentrum eines Bebens. Beim Epizentrum handelt es sich um den Bebenherd, also den Ort, an dem sich das Erdbeben ereignet hat. Darüber hinaus sind weitere Daten wie Tiefe und Stärke des Erdbebens angegeben, ebenso der Zeitpunkt des Ereignisses in UTC (koordinierte Weltzeit, engl. Coordinated Universal Time).

Im Rahmen des GEOFON-Programms unterhält des Deutsche GeoForschungsZentrum auch das "Seismological Data Archive". Dabei handelt es sich um das größte seismologische Datenarchiv in Europa. Für viele GEOFON-Partnernetzwerke fungiert GEOFON als Backup-Archiv und Rechenzentrum. Darüber hinaus werden bei GEOFON Daten aus vielen temporären Stationseinsätzen dauerhaft archiviert.

GEOFON ist ein Teil der modularen Infrastruktur Deutschen GeoForschungsZentrums, MESI (Modular Earth System Infrastructure). MESI ermöglicht externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Nutzung der am GeoForschungsZentrum vorhandenen Forschungsinfrastruktur. Dazu zählen beispielsweise Satellitensysteme, globale Observatorien oder mobile Geräte. Die über die MESI generierten Daten und Datenprodukte sind hier frei zugänglich.

Aktuelle Erdbeben

Aktuelle Erdbebeninformation, GEOFON ein Service des Deutschen GeoForschungsZentrums

Text: Dr. Joachim Saul, Deutsches GeoForschungsZentrum

eskp.de | Earth System Knowledge Platform - die Wissensplattform des Forschungsbereichs "Erde und Umwelt" der Helmholtz-Gemeinschaft.